SO GEHT COPLANT:

MEIN BEITRAG ZU GENEINWOHL UND WISSENSCHAFT

Langfristige, hochqualitative Kohortenstudien sind erforderlich, um…“ Wie oft habe ich diesen Satz schon gelesen oder gar selbst geschrieben? Nun habe ich mich selbst zur Verfügung gestellt und die ersten zwei Termine im COPLANT-Studienzentrum absolviert.

COPLANT steht für COhort on PLANT-based Diets. Dahinter verbirgt sich die bisher größte geplante Kohortenstudie zu pflanzenbasierter Ernährung im deutschsprachigen Raum. Mein wissenschaftliches Interesse treibt mich mal wieder vor sich her: Ich will wissen, wie man sich als Studienteilnehmerin in einer so wichtigen Langzeitanalyse fühlt.

Insgesamt 6000 Männer und Frauen im Alter von 18-69 Jahren werden in acht verschiedene Forschungseinrichtungen in Deutschland eingeladen, befragt und untersucht.

TAG 1: Drei Stunden im Studienzentrum

Das sind sie nun also: pre-getestete Fragebögen, die Nutri-Diary-App, Wiege-Ernährungsprotokolle, Lebensmittelabfall-Dokumentationen, elektronischer Aktivitätssensor, Impendanzanalysen, Bioproben aller Art, Knochendichtemessung… Die Studie verlangt ihren Teilnehmenden viel ab.

Zwanzig Jahre Nachbetreuung, „wenn das Geld reicht.“ Dann werde ich raus sein aus COPLANT und Berufsleben. Aber jetzt bin ich erstmal drin. Eines ist mir jetzt schon klar: Als n=1 unter 6.000 werde ich einen herausfordernden Beitrag zum Gemeinwohl leisten. Ich freue mich darauf und auf viele neue valide Fakten für die Ernährungswissenschaft – und medizin. Hoffentlich halte ich durch.

TAG 2: Vier Stunden im Studienzentrum

Die Studie hält mich beschäftigt. Am Ende meines zweiten Termins habe ich ca. 80 online-Charts verschiedener Fragebögen ausgefüllt: Verzehrsgewohnheiten, Lebensstil, Gesundheit, Lebensmittelverschwendung, Soziodemographie… Die ersten medizischen Informationen sind interessant für mich: Muskelmasse, Auswertung des Aktivitätentrackers, Osteoporoserisiko. Das ist das Gute: Als Teilnehmende erfahre ich viel über mich. Da man ja nüchtern zur Blutentnahme kommen muss, bekomme ich ein gutes Frühstück.

Jetzt ist erstmal Schluss mit Besuchen im Studienzentrum. Nach drei Wochen kommt noch einmal die Ernährungs-App. Ich sehe Studienergebnisse in ganz anderem Licht. Von der anderen Seite des digitalen „Schreibtisches“ sind manche Antworten fragil, vor allem, wenn man auf einem Food Innovation Day Fingerfood isst, deren Zutaten absolut nicht in die App hinein wollen. So sieht die Ernährungszukunft aus: Algen, Präsisions-Fermentation, Pesto aus Karottenkraut. Auch ErnährungsApps müssen noch viel lernen…

https://www.coplant-studie.de

Bildquelle: Bergmann, 2024